Das Frühstück im Canyon Matka Hotel ist feudal. Mazedonische Würstchen, Käse, Gemüse, leckere Dips, Joghurt mit Himbeeren, Eier in verschiedener Form und ein warmes Gemüsesüppchen…es ist alles da.
Danach wollen wir es wissen. Viel haben wir in Reiseblogs über diesen Canyon gelesen. 1937 künstlich gefluteter Canyon verzaubert heute seine Besucher mit einzigartigen Panoramen und vielen anderen Attraktionen. Auf Touristen-Massen haben wir aber keine Lust also lassen wir die beiden Klöster unbesucht und auch die Vrelo-Höhle schenken wir uns. Wir starten noch bevor die ersten Touristen hier ankommen wandern wir los.
Ein abenteuerlicher, holpriger Pfad führt entlang der steilen Felsen die den gestauten Fluss Treska fast senkrecht, bis zu 300m hoch umsäumen. Traumhaft schöne Ausblicke. Ein paar Echsen kreuzen unseren Weg. Nach etwa 4–5 Kilometern läuft man allerdings “nur” noch durch den Wald und sieht den See nicht mehr. Wir beschließen nach etwa 5 Kilometern umzukehren. Manche sind wohl noch viel weiter gelaufen und berichteten von einem Fährmann der mit seinem kleinen Boot Wandersleut zurück zur Staumauer bringt. Ob dieser heute seinen dienst tut, es ist immerhin fast Nachsaison, das wollen wir nicht unbedingt ausprobieren.
Lieber fahren wir Bootchen um die Kulisse vom Wasser aus nochmal zu genießen. Für umgerechnet 6 Euro bekommen wir ein Motorboot samt einem jungen “Skipper”, der uns etwas über den See und die Gegend hier erzählt, nur für uns allein. Glückskinder eben — andere quetschen sich zu zehnt oder mehr auf die Boote, die zu Vrelo-Höhle wollen. Etwa die gleiche Strecke, die wir vorher gelaufen sind — fahren wir mit dem Boot ab. Egal mit welchen Superlativen man das Naturschauspiel dieses Canyon-Sees beschreiben würde — am ehesten können es wohl doch Fotos. Von denen haben wir heute eine ganze Menge geschossen, aber seht selbst.
Nun stehen uns rund 190 km Fahrt an den Ohridsee bevor. Genauer gesagt nach Trpejca, einem kleinem, idyllisch gelegenen Fischerdorf mit 300 Einwohnern direkt am Ufer des Ohrid. Wir passieren etliche Mautstationen. Jedesmal 30 oder 60 Denar — umgerechnet 0,5 — 1 €.
Gegen 17 Uhr erreichen wir das kleine Idyll. Das Lokal, welches wir heute für unser Abendessen ausgewählt haben, liegt direkt am Wasser und wird überaus für seine hervorragende Küche gelobt. Nichts ist übertrieben. Wir speisen fürstlich im “Ribar” — Tomate Gurke und Krautsalat, dazu fangfrische Ohrid-Forelle (http://makedonien.mk/wusstet-ihr-makedonien-und-seine-forellen/), eine Delikatesse,
und Schweinefilet. Die Garlik-Sauce ist der absolute Hammer und der Hauswein sehr süffig. Den Sonnenuntergang auf der Terrasse gibt es zum Abendmenü gratis und dann ….
.. dann erwartet und ein kleines Paradies. Raus aus dem kleinen Dorf, einmal rauf und runter um einen Felsen gefahren, wartet eine Mini-Bucht auf uns. Das Eulchen hat für einen Nacht im “Blue Bay Guesthouse” gebucht. Erneut kommen wir spät an.
Es dämmert schon. Dennoch ist dieses Fleckchen Erde an Romantik kaum zu übertreffen. Das kleine Guesthouse mit drei Zimmerchen, keine 2 Meter vom Wasser ist eins von sieben kleinen Häuschen hier. Wir sind bis auf ein Pärchen aus Holland, die Einzigen hier und bleiben es auch am nächsten Tag. Zum Baden ist es schon zu spät und ausserdem ist heute starker Wellengang — kann uns mal jemand erklären wie auf einem See so starke Wellen entstehen? Eulchen hat bedenken, dass sie beim schlafen nasse Füße bekommt — na so schlimm ist es dann doch nicht. Noch ein Bierchen als Absacker und ab ins Bettchen.
Der nächste Tag ist wie aus dem Bilderbuch. Strahlender, wolkenloser Himmel, und der Ohrid glatt wie ein Billardtisch — nur in türkisblau. Wir erkunden die Bucht. Das Wasser ist angenehm warm — wir springen natürlich rein. Hier, in dieser traumhaften kleinen Bucht kommt auch die Tello, unsere kleine Drohne, zum ersten Mal zum Einsatz. Leider haben wir sie so kurz vor Knapp bekommen, dass kein Übungsflug mehr möglich war. Das holen wir hier nach. Der Rabe hat Mini-Quadrocopter etwas getunt — Höhenbegrenzung ausgehebelt (das Ding kann jetzt bis zu 100 Meter hoch fliegen) und die Reichweite verlängert — gute 300 Meter kann sich das Teil unter optimalen Bedingungen entfernen. Das sind stolze Werte selbst für Profifluggeräte. Die Prämiere misslingt jedoch. Es hapert an der Bedienung. Man muss auf vieles gleichzeitig achten und so fliegt die Tello wie ein Kolibri aber es gelingen keine sensationellen Aufnahmen. (Das wird aber im Laufe der Zeit 🙂
Nicht weit von Trpejce liegt das Kloster Sveti Naum. Das 895 vom heiligen Naum gegründete Kloster gehört samt der Stadt Ohrid zum UNESCO Weltkulturerbe. Leider wurden fast alle Gebäude bei einem Brand 1870 zerstört. Die heutigen Anlagen stammen aus der Zeit danach. Anfang des 20. Jahrhunderts lebte der serbische König hier, später gehörte es 12 Jahre lang zu Albanien bis es 1925 vom albanischen (erst Präsidenten dann) König Zogu an das Reich der Serben und Kroaten zurückgegeben wurde.
Nach knapp 20min Fahrt sind wir da. Für einen kleinen Obolus bleibt unser Auto auf dem Parkplatz stehen, die Anlage ist übrigens Autofrei.Selbst wenn man nur in eins der Restaurants oder ins Hotel möchte — geht es ausschließlich zu Fuß. Wir frühstücken im “Cuba Libre” — tot schick und gediegen sitzen auf einer Polsterecke direkt am Wasser. Es gibt dicke Bohnen in Tomatensoße, Salat mit Thunfisch, gegrillten Bauchspeck, natürlich Garlic-Dip und frisch gepressten Orangensaft. Es wird offensichtlich, verhungern tun wir in diesem Urlaub wieder einmal nicht:)
Die Klosteranlage ist riesig, im Halbstundentakt legen Schiffchen an, die Menschenmassen von Ohrid hierher bringen. Die Klosterkirche selber ist winzig klein. Natürlich mit wunderschönen Fresken geschmückt — aber ehrlich gesagt — in Griechenland, Rumänien, auf Zypern und in Albanien haben wir schon schönere orthodoxe Gotteshäuser gesehen — manche scheinbar bedeutungslos, in abgelegenen Gegenden einfach an einem Weg.
Sehenswert sollen die Quellen des Drin sein. Um diese zu sehen muss man sich auf’s Wasser begeben. Für etwa 3,50 € kann man mit einem der vielen kleinen Boote fahren und die einmalige Natur bewundern. Wir mieten für 20 € ein ganzes Bootchen und hören gespannt dem jungen Fährmann zu. Etwas anders haben wir uns schon unter “Naum Springs” vorgestellt — aber enttäuscht wurden wir keinesfalls. Die “Springs” blubbern unter dem Wasserspiegel vor sich hin. Langsam aber ausreichend um im Ohridsee alle 70 Jahren das Wasser komplett auszutauschen.
Nach dem “Kultur und Geschichts-Pflichtprogramm” kehren wir in unsere romantische kleine Bucht zurück und entspannen im und am See. Es ist einfach traumhaft. Erst gegen späten Nachmittag verlassen wir den wunderschönen Ohridsee und starten Richtung Dardhe — nach Albanien — zu unserem Freund Ardi.
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