Einzigartige Vögel — fast nur eine Fotoreportage
Dass in Niedersachsen ganz besondere Vögel leben wissen wir schon lange. Zwischen unseren eher ungewöhnlichen Reisezielen (Nordzypern, Albanien, Transsylvanien) haben wir einen “Luxus”-Kurztrip in die Lüneburger Heide eingeschoben.
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Der Weltvogelpark Walsrode, der sich eigentlich in Vösselhövede befindet, ist der größte weltweit (daher wohl der vollmundige Name:)) und beherbergt über 4000 Vögel. Darunter viele vom Aussterben bedrohte Spezies und einige, die man in Deutschland gar weltweit nur in Walsrode zu sehen bekommt.
Unsere Neugier war bereits letztes Jahr geweckt — für Vögel haben wir einen besonderen Faible. Den “Familien”-Ausflug zu unseren “Verwandten” … anderen Eulen und Raben, aber auch vielen, vielen weiteren befiederten Schnabelwesen legten wir auf ein verlängertes Wochenende und zwar das, des Finales der Fußball-Weltmeisterschaft.
Nach Eulchens unbefriedigenden Booking-Hotel-Recherche fand der Rabe im Airbnb einen Diamanten. Hätte der liebe Gott ein Feriendomizil in der Lüneburger Heide (und nicht in Frankreich:) — wäre es Fabians Pool-Haus in Hambüren. Eine gediegene Siedlung, ein ausladendes Grundstück, top gepflegt, ein kleines aber feines Pool-Haus (in dem es an nichts fehlte) und natürlich ein 10x5m Pool …. nur für uns allein.
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Die Übertragung des Frankreich-Kroatien Krachers haben wir dann auch standesgemäß, mit edlem Weinchen in den Gläsern … IM POOL geschaut. Ein Hammer-Krimi, aber dazu haben sich schon Tausend andere Blogger ausgelassen.
Kurz nach 10 Uhr am Folgetag betreten wir dann den viel (hauptsächlich eigen-) gelobten WELTvogelpark und verlassen ihn nach gut acht Stunden mit eher gemischten Gefühlen. Der Vogelpark betreibt einige Naturschutz-Projekte weltweit, kann Zuchterfolge bei sehr reproduktionslahmen Arten vorweisen (auch Erstzuchten), zeigt Vögel die in keinem anderen ZOO der Welt zu sehen sind und glänzt mit einigen Zuschauer-Magneten, wie den sensationellen Flugshows, der Freiflughalle und der “Baby”-Station. Viel Spaß hatten wir auch im “Toowoomba”, wo man hautnahen Kontakt mit zahmen Loris bekommt. Das Eulchen arbeitete da von Anfang an mit Bestechung — der Rabe hatte derlei Tohuwabohu nicht nötig:)
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Gut geht es unseren Verwandten in den Außenanlagen. Storche, Pelikane, Flamingos, Reiher leben ungezwungen auf dem Gelände und genießen sicher das betreute Wohnen all inclusive.
Die meisten der Parkbewohner fristen ihr Dasein aber eher in “Plattenbauten”. Aus den 60/70ern stammende Gebäude mit veralteten Volieren genauso wie fast alle Außen-Volieren sind, für einen Park der soviel auf sich und den Tierschutz hält, einfach zu klein, für die Bewohner zu unattraktiv und entsprechen, aus heutiger Sicht, nicht den Standards der artgerechten Haltung.
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Der Palm-Kakadu, Hyazinth-Aras und andere hochintelligente Papageien genauso wie die sehr seltene Harpyie und viele Andere verbringen ihr Leben in sehr kargen, überschaubaren und vor allem viel zu kleinen Volieren. Diese Bedingungen und der Ausdruck in den Augen einiger dieser Federkleidträger hat uns sehr traurig gestimmt. Die Weißhauben-Kakadus waren sichtlich dankbar für einige Minuten Unterhaltung, Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Viele der erwähnten Arten werden 60–80 Jahre alt … und das auf wenigen Quadratmetern ohne jeglicher geistiger Förderung. Wir halten selbst Vögel und wissen wie agil, lebhaft, neugierig, kommunikativ und vor allem sozial kompetent diese ganz speziellen Wirbeltiere sind.
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In der Freiflughalle ist man den fleigenden Bewohnern teilweise im Weg — ob am Boden oder weil man die Flugschneise unqualifiziert passiert:)
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Will man viele, fast ausgerottete Vogelarten sehen, möchte man über 670 Vogelarten geballt auf einem Areal (immerhin 240 000m²) sehen — kommt man um den Vogelpark Walsrode nicht rum. Das Engagement für Umwelt, Tierschutz und Arterhaltung in allen Ehren — aber bei den Besucherzahlen und den Eintrittspreisen sollten pöh’e pöh die veralteten Anlagen gegen neue, große, freundliche und artgerechte ausgetauscht werden — und zwar schleunigst. Man könnte sonst auf die Idee kommen, dass der neue Betreiber lediglich glänzen will wo auch Licht scheint aber sich kaum um das Wohlsein des Gros seiner Bewohners kümmert.
Einen Besuch ist der Park alle Mal wert. Auffällig war, dass nur Kinder mit Erwachsenen im Schlepptau unterwegs waren und die letzteren sich mehr für die Bespaßung ihres Nachwuchses als für die Vögel zu interessieren schienen. Wir hatten jedenfalls, wie oben erwähnt vor Begeisterung nasse Augen bei den Shows — teilweise waren über 40 Vögel gleichzeitig in der Luft — aber auch das eine oder andere Tränchen im Auge in den Gebäuden ohne oder mit kaum Tageslicht wo viele der kleinen Arten hausen müssen.
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Einige spektakuläre Fotos sind uns dennoch gelungen. Hier sind sie — besser etwas weiter oben. Die letzten beiden “Vögel” sind keine Bewohner des Parks — werden artgerecht gehalten, sind lediglich etwas überfüttert:))))
Bis bald — eure Eulenkönigin und euer Rabenprinz.
PS. Eine Besonderheit der Lüneburger Heide müssen wir dennoch erwähnen. Seit fast 30 Jahren wünschte sich die Eulenkönigin einmal eine Heidschnucke zu speisen … soviel zu Tierliebe :)))) … … der Rabe hätte bei einer “Wer wird Millionär”-Frage nach Heidschnucke todsicher daneben gelegen. Und so verschlug es uns in das legendäre Restaurant “Utspann” in Bad Fallingbostel, nur wenige Kilometer vom Park entfernt.
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Die Medaillons (Rabe) und der Braten (Eule) von unseren Jungfern-Heidschnucken schmeckten superb — wie übrigens auch alles andere in der Lokalität. Der Rabe kann wärmstens auch die Bier-Entdeckung des Jahres empfehlen — das Meisels Weisse alkoholfrei …. So schmeckt manch richtiges Hefeweizen nicht. Na dann mal Prost:)