Vom griecheischen Wein, Aristoteles und einer Republik nur für Mönche.
Es ist soweit, 23. September — 1:30 Uhr morgens, das Tufftuff startet Richtung Nürnberg. Noch zwei Kaffee unterwegs und schon sind wir da. Ein wenig bummeln in der Airporthalle, Pippilatoriumbesuch und was muss Eulchen auf dem Porzellan hören??? “Die Passagiere X, X, Krieger, X, X und Rolnik bitte sich am Gate einfinden — wir schließen das Bording gleich”. Aufgeregt, im Stechschritt und mit (nur) halb entleerter Eulenblase nehmen wir im Flugzeug Platz. Die Zeit bis Thessaloniki verging auch buchstäblich wie im Flug. Die Autovermietstation-Suche sorgte dann für etwas Trubel und schon sind wir auf der griechischen Landstraße.
Den ersten (Eis)Kaffe und das erste “grilled sousage” (Rabe braucht sein Würstchen) gab’s an einer originalen, mobilen Kantina. Bereits hier luden wir unseren ersten tierischen Gast zum Mahl ein — sollte ab da eine Institution werden.
Unser Hotel Xenia — traumhaft. Eine parkähnliche, großzügig angelegte Anlage, zwischen Olivenhainen, Palmen und direkt am Sandstrand. Unser Zimmer — ein Bungalow mit einer riesigen Terrasse natürlich mit Blick auf Meer und die Eselsinseln.
Ouranoupoli (oder auf deutsch Ouranopolis) bedeutet übrigens — Himmelsstadt und ist der letzte “griechische” Ort auf der Halbinsel Athos. Der Rest des “Fingers” ist das Land Gottes, die autonome Mönchsrepublik Athos. Betreten nur mit mehrmonatiger Voranmeldung, nur durch Männer und ausschließlich zu Pilgerzwecken (täglich werden nur 115 Besucher zugelassen, 100 griechisch-orthodoxe und 15 anderer Konfessionen). Link zur Mönchsrepublik
Unsere Mahlzeiten nehmen wir alle auf einer sehr schönen, mediterranen Terrasse mit Blick aufs Meer und den Hafen von Ouranoupoli. (Meist in Begleitung von einer oder zwei Katzen oder Hunden — Eulchen kann Ihrem Mutter-Fütterungsinstinkt nicht widerstehen;)))))
Das herrliche Wetter des Tages nutzen wir sofort zum Baden und Sonnen — von unserem Bungalow zur coolen Strandbar sind es grade mal 70m. Mittelmeer 25 Grad warm — ein Badetraum.
Tag 2, Athosbootstour: wir heuern auf einem (ohhh Wunder) sehr modernen Ausflugsschiff an,
werden vom Captain persönlich begrüßt, entern die besten Plätze — besorgen eine Flasche Wein (es sollten bis zum Anlanden, knapp 4h später — zwei werden) und schon geht’s los.
Vorbei an einer Unzahl verschiedenartigster, teils monumentaler Klosterbauten aus allen Epochen — beginnend etwa 965, 998, 1235 usw. bis in die Neuzeit.
Eins imposanter als das nächste — echt schade, dass man allem Weltlichen für immer entsagen müsste um sie zu besuchen.
Ein intensives, intimes Gespräch im Weindelirium;)) würzt die Rückfahrt;))))) nach all dem Wein (übrigens erstaunlich wie viel so ‘ne kleine Eule verträgt;)))) glüht der lautlose Nachtjäger dann doch wie die Hafenboje vor Helgoland;))))) zurück im Hotel fallen wir beide ins Bettchen — nach einem kurzen Entspannungs-LP*, haeirn wir bis zum Abendessen. Schööööön ….. das Bootchenfahren:-)))))
Der Samstagmorgen kündigt kein schönes Wetter an (wie unschön es wird … später). Das Frühstück auf der Terrasse lassen wir uns nicht nehmen und beschließen dabei das Frauenkloster Ormylia, knappe 50Km von uns weg, zu besichtigen. Immerhin über 20 davon schaffen wir tatsächlich auch. Regenfälle wie in Bangladesch zu Monsumzeit
lassen uns unsere Überlebenschancen bei einer Weiterfahrt prognostizieren. Die Weiterfahrt verliert;)))) Etwa zwei Kilometer vom Umkehrpunkt entfernt sind wir an einem lustigen Riesen-Werbe-Käseleib vorbei gekommen. Wir beschließen die Käserei zu besuchen. Sie hält den Guinness-Weltrekord für den größten, echten Käseleib mit 938 kg. Trotz Treppenparking erreichen wir den kleinen Käsereiladen Pitschnass. Zurück im Auto sind wir dann GANZ nass — der Laden war nicht der Hit. Beim Verlassen des Werksgeländes macht der Rabe plötzlich eine Vollbremsung und schreit “DAISTNESCHILDKRÖTE“.
Tatsache, eine niedliche kleine Schildi — passierte den unsichtbaren Zebrastreifen auf Höhe der Werksschranke — alle verfügbaren Fotodokumentationsmittel werden bemüht um den langsamen Wegüberquerer zu blitzen;))) … Und der Rabe hat sich den Aufkleber “Ich bremse auch für Tiere” mehr als verdient. Apropos, Fotodokumentation fand außerhalb der automobilen Regenschutzzone statt — statt ganz nass, bekamen wir nun das Prädikat VÖLLIGNASS verliehen.
Um unsere Laune und unsere Mägen etwas aufzuheitern suchen wir eine urische Taverne. Die Wahl fällt auf das “Limoniados” direkt am Wasser in der “Mainstreet” von Ouranoupoli. Der zweite Kontakt mit leckerer griechischer Quisine. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Hauswein — leeeeeecker. Schade nur, dass nonstop Wasser floss, als wäre der Jangtsekiang-Staudamm geplatzt.
Der Sonntag weckte uns wieder mit strahlendem Himmel. Ausgiebige Tierfütterung verbunden mit einer kleinen Erstkaffeeinnahme auf der Restaurantterrasse läuten den herrlichen Tag ein. “Lange nicht mehr Bootchen gefahren” ist das Kredo der morgendlichen Unterhaltung;)))) Im Ergebnis mieten wir für den ganzen Tag ein schickes Motorboot. Die Geissens wären vor Neid geplatzt. Maritime Freiheit ohne (Raum- und Zeit)Grenzen. Wir schippern im Vollgas an Ammouliani vorbei (… Noch den Vorspann von Miami Vice vorm geistigen Auge????;-))).
Eules erster Befehl an den Steuermann lautet “langsameeeeeer” und endet gleich mit einem POPÖSEM (richtig! ohne M) Disaster;)))) Eules Sterzl (bei weiblichen Tieren unnützes Schwanzansatzstück;)) landet aus der liegenden Millionärs-Tussen-Angeberposition unsanft auf einer Bootskante (immerhin schön abgerundet). Wutentbrannte Unmutsäußerungen zweiter Klasse verlassen Eules Lippen. Nach 10 min wird die Schimpfe-Eule wieder gegen meine liebe Eule ausgetauscht. Nahrheumatische Symptomerwähnungen enden erst drei Tage später.;)))
Zuerst landen wir auf Alikes-Beach — herrlicher Sandstrand, türkis-blaues Wasser — wir baden ausgiebig. Anschliessend umschiffen wir kreuz und quer die Drenia-Inseln (Eselsinseln). Auf der unbewohnten Atemisinsel entdecken wir eine kleinen Taverne namens “Restia” — Tische halb auf dem Strand, kostenlose Liegen und Schirme und in der Saison sogar halbstündlich ein kleines Fährboot, das die Touris von und zum Festland befördert. Dort entdeckt Eulchen Ihre Liebe zu gegrillten Sprotten.
Eulen-O-Ton: “ich esse so n Zeug nicht”. Eigentlich hat sich der Rabe drauf gefreut. Immerhin etwa 10 Sprotten konnte der schlaue Vogel der Eule entlocken. Auch alle übrigen Gerichte sahen perfekt aus.
Weiter auf Peña, der nächsten Eselsinsel, stellt eine Herde Ziegen und Böcke den Namen der Inselgruppe in Frage. “Der mit dem etwas Längeren, dafür etwas faltiger” (sogar ohne Glatze;-)))))) war wohl der Stammesälteste.
Eins der putzigen Grasnager folgte paar russischen Touristen sogar bis zu ihrem Boot.
Es folgt eine Vorbeifahrt am Hafen von Ouranoupoli und unserem Hotel. Vorbei an kleinen Fischerbooten deren “Kapitäne” alle samt freundlich grüßten. Mit unseren 40PS, wehendem Haar und überglücklich schippern wir gegen 17 Uhr wieder zurück. Traumhaft, können wir jedem Chalkidiki-Urlauber wärmstens empfehlen.
Montag wird zum Tag der Archäologie gekürt. Wenn die Griechen schon was zum besichtigen haben dann ist es mind. 1000 Jahre alt. Dementsprechend stehen meist nicht mehr viele Steine aufeinander. Beginnen tun wir nahe Ierissos, eine antike Ausgrabungsstätte — wenig spektakulär. Unser ungeübtes Nichtarchäologenauge würde eher eine Kopfsteinpflaster Ablagestelle einer Strassenbaufirma hinter den Steinhaufen vermuten. Weiter nach Akanthos, einer 655 v.Ch. gegründeten Siedlung. Hier schon ein paar Steine mehr aufeinander und sogar Säulen zu erkennen.
Der Höhepunkt des Besichtigungstour erwartet uns in Olympiada (zu deutsch Olympia).
Nur wenige Meter vom heutigen Hafen des Ortes besichtigen wir die Überreste von Stageira — ebenfalls aus dem 7. Jhd. vor Christi und ….. der Geburtsort des Aristoteles.
Hier fühlen wir den Zahn der Zeit hautnah. Wir schreiten auf den Spuren des berühmten Philosophen und Baden anschließend sogar in der gleichen kleinen Bucht in der der große Denker und Begründer einiger Wissenschaften seinen verschwitzten Haupt abkühlte. Für diese Antike Erde nehmen wir uns auch richtig Zeit. Dementsprechend ausgehungert (und frisch gebadet;))) steuern wir unseren Elefantenschuh ins Örtchen um Olympioniken zu werden. Wir nehmen nur an einer Disziplin Teil — “griechisches Essen und Trinken”. Im Olympiastadion von “Taverna Agiokihma” verzehren wir griechischen Salat mit (bestimmt einem Kilo) Schafskäse, Hähnchen vom Grill, den definitiv besten Tzaziki und roten Wein vom allerfeinsten. Adio Olympiada und Grüße an Plato den Lehrer Von Aristoteles.
Zurück im Örtchen machen wir uns schick und suchen ebenso eine Taverne. Die Wahl fällt diesmal aus die “Zorbas”-Fischtaverne und es soll der einzige, kleine, gastronomische Wermutstropfen des Urlaubs werden und bleiben. Der Wein nicht ganz so, das Olivenöl nicht ganz so, das Tzaziki nicht ganz so …… insgesamt NIICHTGANZSO:(
Noch zwei volle Tage — wir sind im Entdeckermodus. Die Mönchsrepublik übt eine mystische und zugleich magische Anziehung aus. Eule entdeckt im Internetz eine gutversteckte Info, dass es nahe der Grenze zur Mönchsrepublik noch ein weiteres, einundzwanzigstes Kloster gab. Dessen Ruinen besuchen wir. Schon die Zufahrt erspart uns die Teilnahme an der Jeep-Safari, die im Hotel für 70€ angeboten wird. Unser kleiner, weiser Esel der auf den Namen Suzuki hört, klettert brav über alle Unwegsamkeiten und Geländeanomalien (von denen es bis zur Grenze zum Kuttenland einige gibt). Mit einem Mal sind wir da. Mauer, Stacheldraht, Warnschilder, halb verfallene Gebäude ->
ganz sicher DIEGRENZE — Rabe kennt sich da aus:)))) Und daneben, keine 40m weg, die Ruinen des Klosters Zygou. Hier dürfen auch Frauen rein:)) Eule ist glücklich und beide sind wir beeindruckt. Zwar stehen hier nach über tausend Jahren auch nicht mehr ganz viele Steine aufeinander aber es sind genug um sich eine Vorstellung vom Mönchsleben damals zu machen. Immerhin noch 2–4 Meter hohe Mauern sind erhalten und die Archäologen haben herrliche Bodenmosaiken freigelegt,
die Zeugnis davon ablegen wie filigran und kunstvoll die Handwerker (wahrscheinlich die Mönche selbst) im 9. Jahrhundert entlegene Kirchenbauten verschönert haben. Imposant ebenfalls die Verteidigungsmauer mit 11 Türmen, die das gesamte Kloster umschloss sowie die restlichen leider nur schemenhaft erkennbaren Gebäude. Das besterhaltene, das Katholikon — die Hauptkirche des Klosters
ist auch an den Wänden mit Reliefs und Malereien reich verziert. Wir bekommen Gänsehaut — die filmischen Ereignisse in “Der Name der Rose” sind zum greifen nah. Und in Sichtweite immer die Mauer zum Mönchsstaat.
Nach dem Besuch des Klosters laufen wir entlang der Mauer bis zum Strand. Eine wunderschöne Sandbucht eröffnet sich unseren Augen. Am rechten Rand Felsen und zwischen ihnen ein Durchgang. Eine weitere Bucht — wie die Kulisse zu “The Beach”. Hier müssen wir nochmal her.
Gesagt getan — der Mittwoch ist unsere letzte Gelegenheit. Nach der ersten, einzigen und wenig ergiebigen Shopping-Tour durch Ouranoupoli, lenken wir den Suzuki-Esel wieder zur Grenze der Kuttenmänner. So gefährlich scheint’s ja doch nicht zu sein. Rabe betritt sogar den heiligen Berg — wie der Mönchsstaat auch genannt wird. Nur 2m tief, nur für ein Foto aber immerhin:))) Der Eule geht die Muffe:))) Sie will dann doch nicht mit 2236 Männern auf einmal zu tun bekommen:))) Aus sicherer Entfernung Macht sie das Beweisfoto.
Mist, unsere kleine Badebucht ist von einigen Männern besetzt. Die Abenteurer Eule&Rabe lassen sich aber nicht entmutigen. Wir stampfen durch meterhohes Wasser, an Felsen entlang,
von Wellen bespritzt zu der etwas kleineren, zweiten Bucht. Hier sind wir ungestört und allein — lediglich Eulchens-Horrorphantasien über die (un)möglichen Rückmarschszenarien trüben etwas die herrliche Stimmung.
Nach Abzug der Männer und noch bevor die Mittelmeerflut das Wasser um 3m steigen lässt:)))) (eine der Phantasien) watscheln wir wieder in sicheren Sand. Noch die letzten Sonnenstrahlen genießen. Dann Abschied vom Meer und zurück ins Hotel. Wir haben beim Kokkosi einen Tisch reserviert. Olga, die polnisch sprechende Russin die uns dort bediente freuten sich sehr.
Die Woche beschließen wir wieder mit einem Liter vom Leckersten Wein, mit gegrilltem Oktopus,
Fetacreme, einer warmen total leckeren Käsevielfalt — hmmmm. Achja, *LP durfte nicht fehlen — schöööööööööööööööööööööööön. Bye, bye Griechenland — bis zum nächsten mal.
καλωσορίσω στην Ελλάδα — Willkommen in Ellàda — Chalkidiki Kassandra
72 Stunden — 3 Länder. Montag 15:00 Uhr Eulchens neue Frisur trotzt leichtem Wind in Jelenia Gora, Dienstag-Mittwoch dem Erfurter Großstadtmief und heute (Donnerstag) dem Salzwasser des Mittelmeeres am Hroussou Beach. Wieder einmal verschlägt uns des Nachtvogels Urlaubsquartier-Jagd auf Griechenlands Hand der Götter. Diesmal auf Kasandra, den westlichsten der drei “Finger” Halkidiki’s. Posidi heißt das possierliche Örtchen.
Mittlerweile sind wir Profis im Hellas-Land. Ein Airbus der “luftigen” Berliner bringt uns nach The Ssaloniki:))) Die Stewardesen in schwarz (ein Omen?) und an Bord, trotz fast zwei Stunden Flug, Speisen und Getränke nur gegen Bezahlung. Wie bei der geizigen, Irischen Rainair — Deutschland schafft sich ab — auch in der Luft.
Dafür punktet Chalkidiki-Cars — deutschsprachige Abholung mit Namensschild in der Ankunftshalle des Makedonia-Airports, dank Online-Check-in eine Blitzübergabe des kleinen Pandas ….. und, mind. fünf Mitarbeiter der Firma grüssen uns lächelnd auf dem Stationsgelände und erkundigen sich AUFDEUTSCH !!!! ob auch alles zur unserer Zufriedenheit ist. ***** glatte 5 Sterne. Alles ohne VISA, ohne Kautionen, ohne Tankgeld im Voraus in 3 (DREI) Minuten erledigt. Wahnsinn, wir sind begeistert — die Expedition kann beginnen.
Nach etwas über einer Stunde erreichen wir gegen 10:00 Uhr die Westküste Kasandras — die Griechen scheinen noch zu schlafen. Erst gegen 11 Uhr finden wir eine Futterquelle. Das Essen ist kein Hit — Gyros halb roh, Pommes matchig — na ja der Hunger treibt’s rein;)) Dann Check-in. Die Dame an der Rezeption spricht gut Englisch und organisiert es, dass unser Zimmer bereits MIttags bezugsfertig ist — wir freuen uns.
DONNERSTAG
____________________________________________________________________________ Nach kurzer Verschnaufpause — treibt es uns zu ersten Aktivitäten. Eulchen findet auf einer schemenhaften “Karte” der Halbinsel (aus dem Hotelflyer) eine Ausgrabungsstätte … MITTEN im Ländle. Natürlich führt da keine Straße hin. Wir peitschen unseren Panda-Bären gute 15 Km über Felsen, Pfützen, Steine, Schlaglöcher und Sand mit abenteuerlichen Steigungen und Abfahrten. Teilweise sind die Wege schmaler als unser Mietauto breit ist:))) Eine archäologische Entdeckung machen wir leider nicht. Dafür werden mit atemberaubenden Panoramas. belohnt. Uns stockt der Atem — ein Ausblick über kilometerweite Küste und die Berge. Einfach traumhaft und unbeschreiblich — nicht einmal Fotos geben es annähernd wider.
So berauscht finden wir anschließend einen verlassenen Strand mit paar Schirmen und Liegen (alles leer). Das Mittelmeer ist pudelwarm — wir genießen den restlichen Nachmittag. Das Leben ist soooooo schön!!!!
Zurück im Hotel folgt eine kleine Siesta, wir wollen schließlich zum Dinner wieder fit sein;))
Ein Tisch in der allerersten Reihe (einmal over the Street) ist dann auch unser. (da traut sich “das Volk” nicht hin;)) Eine Weinentdeckung folgt auf dem Fuße — Rabentier handelt mit dem Beachbarkeeper eine Flasche vom 2014er Kanenas aus. Ein köstlicher Chardonnay mit leichtem Muskatcuvèe aus Maronia in Thrakien. Einer der besten griechischen Weine heutzutage.
Der Name Kanenas bedeutet übrigens auf Griechisch NIEMAND und ist der Odyssee entnommen, als Odysseus dem Kyklopen Polyphimos auf die Frage, wer der Herr sei, der ihm diesen göttlichen Trank, antwortete: NIEMAND.
Eulchen mundet er immerhin soooo gut, dass sie nach zwei Schoppen des Göttertrunks in einen seligen Tiefenschlaf entschwindet aus dem sie erst nach zehn Stunden erwacht. Ach so, das Essen reichhaltig, mit vielen typisch griechischen Highlights mundet uns nicht minder. Summa summarum — schon der erste Tag ist herrlich und macht Laune auf die Folgenden.
FREITAG
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Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen und gesunden Frühstück auf der hoteleigenen Terrasse, direkt am Meer. Heute wollen wir die Südspitze Kassandras erkunden. Ein Novum dabei, wir orientieren uns am Reisebericht eines Paares auf Globetrotter.de -:)))) allerdings von 2009. Unsere erste Entdeckung ist ein kleines Bergdorf namens Agia Paraskevi. Der Ort mit engen Gässchen und traditionellen Steinhäusern wirkt verschlafen, kaum ein Tourist verirrt sich hierher. Auf einem Hügel am Ende des Dorfes steht die Kirche und wie immer auf Chalkidiki kann man sie besichtigen.Wir bestaunen wunderschöne alte Fresken und Ikonen und zünden in Gedenken an uns liebe Menschen eine Kerze an.
Weiter geht’s zum Kap Paliouri. Nein noch nicht, Paliouri selbst soll auch sehenswert sein. Wenig später können wir das bestätigen. Zuerst durchfahren wir mit unseren Panda die engen Gassen, dann durchlaufen wir sie. Schöne alte Häuser mit Wein behangen und Bäume mit roten Granatäpfeln bezaubern uns. Eulchen entdeckt in einer kleinen Boutique ein schickes Kleidchen, es ist aber viel zu durchsichtig (Angsthase:))). In einer Taverne direkt am Marktplatz gibt es für den Raben ein Bierchen und für das Eulchen ein lecker griechisch Weinchen. Wir beobachten das Treiben von Dorfbewohnern, Lieferwagen, großen und kleinen Hunden, Kätzchen und den Touristen die sich hierher, wie wir, verirrt haben … was für ein idyllisches Fleckchen Erde.
Jetzt ABER!;) auf zum Kap Paliouri …. Auf halben Weg riskieren wir noch eine kleine Abweichung und werden belohnt. Das Örtchen Kanistro — eine winzig kleine Siedlung. In der kleinen Bucht stehen bunte alte Fischerboote und auf einem Hügel unweit des Fischerhafens, steht sie …. die kleine, weiß getünchte Kapelle Agio Nicolaos und hebt sich vom Blau des Himmels und des Meeres ab.
Die Sehnsucht nach dem “Traumstrand” wächst. Von weitem haben wir ihn auch schon gesichtet. Wir fahren den Strand nach einer perfekten Stelle ab. Zu viele Leute, zu eng stehende Liegen, zu wenig Schirme, zu laute Musik …. aber dann ist sie gefunden …. Hroussou Beach ….. direkt am türkisblauen Wasser, im feinsandigen Strand lassen wir uns ermattet nieder und gönnen uns gleich eine Abkühlung. Das Wasser ist herrlich warm. WICHTIG:)) es gibt eine “Kantina” — also Bierchen für den Raben und Kaffee für Eulchen sind gesichert.
Nach drei Stunden Chillen heißt es Abschiednehmen. In Pefkochori, auf der Rücktour, entdecken wir dann den heute so vergeblich gesuchten Leuchtturm, nicht größer als 5 Meter, von weitem konnten wir ihn nicht sichten.
Ziemlich großer, besser langer, Touristen-Ort entlang des eben so langen Strandes. Man kann bis an die Strandmeile heranfahren, sie befahren (so eng es auch manchmal sein mag) und beparken;))) In Deutschland undenkbar. Die letzten Sonnenstrahlen nehmen wir zusammen mit Latte&Beer in römischer Atmosphäre ein — Baldachin überspannte, breite Sofas keine 5m vom Meer — traumhaft;))))
SAMSTAG
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Eulchens Weckruf holt den Raben gegen halb acht aus dem Tiefschlaf. Heute wollen wir eine Schiffstour machen — von Pefkochori nach Toroni auf Sithonia, dann nach Neos Marmaras, zwischendurch vom Bord oder in traumhaften Buchten baden — Essen und Trinken inclusive.
Nach dem Frühstück brechen wir auf um quer über Kassandra pünktlich am Anleger zu sein. Griechische Straßen, erst recht die Nebenwege quer durch die Provinz, entsprechen nicht ganz deutschen DIN-Normen — manch ein Truppenübungsplatz bei uns wäre stolz auf solch ne Panzerübungsstrecke;)) Eulchen entschließt sich kurz vorm Ziel dann auch was für die griechische Umwelt zu tun. Notentschlossen düngt sie die Landschaft am Wegesrand — ein Bild für die (griechischen) Götter — wir haben den ganzen Tag was zu lachen:)))
Kurz nach neun pflocken wir unseren Panda nah dem “Hafen” an — schon von hier aus sehen wir das menschenüberladene Schiff. Schöner Kahn aber eben voll. Wir werfen wir die Tagesagenda über den Haufen. Bei einem Weinchen, in einer süßen Strandbar, recherchieren wir die heutigen Stationen.
Die Ostküste Kassandras werden wir heute erobern. Chaniotis und Polichrono erwecken nicht unseren Entdeckungsgeist. In Kallithea wollen wir eigentlich den Tempel des Amon Zeus (bzw. was von ihm geblieben ist) besichtigen — leider ist die Anlage geschlossen. Erster Oktober? Saison zu Ende? Vielleicht hat es was damit zu tun. Sehr traurig sind wir nicht — über den Zaun geluckt sehen wir lediglich ein Paar Steine (noch nicht einmal übereinander) — nicht viel verpasst lauter unser Urteil.
Nur fünf Kilometer weiter wird unser Gemüt erhellt- wir parken den Panda in Afidos — einem der schönsten Orte auf Kassandra überhaupt. Kaum das Auto abgestellt erblicken wir die erste Boutique — des Raben scharfer Supertextilienblick entdeckt zwischen lauter Trägershirts, Blusen und Hängern ein traumhaftes Star-Designer Kleidchen — einmal zur Anprobe angezogen gibt glückliches Eulchen es nicht wieder her. Der US-Army-Tarn-Look wird auf der Stelle gegen Bo Derek — Playboy Strand Foto-Session-Look eingetauscht;)))) Der Rabe bekommt der Gerechtigkeit halber, gnädigerweise, als Belohnung eine schöne oranje-Badehose;)))
Architektonisch geprägt wird dieses griechische Dorf durch die kleinen, aber zahlreichen Steinhäuschen aus dem 18.Jahrhundert; aus Natursteinen gebaut und mit informellen Inschriften über Entstehungsdatum und Hausbesitzer versehen. Religiöser Höhepunkt ist die Kirche „Agios Dimitrios“, welche im 19.Jahrhundert gebaut wurde und sich durch ein Holzdach samt Kuppel auszeichnet. Währen unseres Besuches putzt eine ältere Frau den Boden des Gotteshauses — der Schein der über ihr hängenden Kronleuchter (zwei gigantische, mehrarmige Konstruktionen — selbst der Petersdom wäre stolz auf solch eine Ausstattung) vermittelt den Eindruck einer Erleuchtung.
In der Antike war Afitos ein blühender Stadtstaat mit einer eigenen Münzprägung wahlweise in Gold und Silber. Für viele antike Schriftsteller, wie etwa Aristoteles war das Dorf zudem Bezugspunkt.
Der Hunger nach Eindrücken stimuliert auch unsere Magengegend. Die Tavernen sind eine einladender als die andere. Wir landen unbewusst beim CHRISTUS ….. Ähhh Christos, wahrscheinlich auf griechisch Jesus;))) Wie im Himmel schmecken dann auch: Oktopussi;))) gebratene Zuchinni und Zaziki samt Wein. Auch hier, wie in Polen, wird überall alles aus frischen Zutaten selbst zubereitet. Metro, Selgros und Co. haben hier keine Chance.
Weiter geht’s nach Nea Fokea. Wir besichtigen nah dem Hafen
einen byzantinischen Turm aus dem 14. Jahrhundert — interessanterweise hat dieser keinen sichtbaren Eingang.
Dann erkunden wir noch die Kapelle des Agios Pavlos, zwar nur wenige Meter von der Hauptstraße am Dorfrand gelegen — aber so “bescheiden” ausgeschildert, dass kein Reiseführer sie erwähnt. Eulchens Sehenswürdigkeiten-Radar hat sie dennoch entdeckt:) Dabei soll es sich um ein in den Fels gehauenes mazedonisches Grab handeln. Der Apostel Paulus hat in dieser Felshöhle Zuflucht vor seinen Verfolgern gefunden.
Ein kleiner Eingang, ein Vorraum voller Ikonen und Fresken und dann ein etwa 15 m langer Tunnel (kaum 80–90 cm hoch) der nur im Kriechgang zu bewältigen ist, führt uns zu einer Grotte. Wir wagen es und erblicken einen herrlich geschmückten, kleinen Altar — mit Ikonen verziert und vielen Kerzen beleuchtet.
Eulchen hat ein mulmiges Gefühl, krabbelt aber (den Popser nach hinten aus dem Kleidchen gestreckt) mutig bis zum Inneren der Höhle. Zurück, wieder auf allen Vieren, sind wird dann ziemlich geschafft. Der Kultur genug für heute.
Wir düsen mit 100 Sachen zu unserem Traumstrand — 35 Km in kaum 30 min. Angekommen wird erstmal ein kühles Blondes und Wein geordert — die nächsten drei Stunden lassen wir es uns gut gehen;))) Karibisches Flair, türkises Wasser, Stroh-Umbrellas — Griechenland ist schöööön!!!!
SONNTAG
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Heute wird kürzer getreten. Halb neun Äuglein auf (da fuhren wir gestern bereits los) — eine Kuscheleinheit und Kleinrabenverwöhnprogramm;))) — wir sind munter:) Nach dem Frühstück noch ein Latte und ein Tee an der Strandbar — dabei werden die Tagesziele abgesteckt, der Leuchtturm von Posidi und der Tempel des Posaidon, beides in unmittelbarer Nähe unseres Hotels.
Wir treiben unseren kleinen Pandabären auf gut Glück in Richtung der vermeintlichen Sehenswürdigkeiten — entdecken zwar den Ort Kalandra (alles gehört hier irgendwie zu dieser Ortschaft, auch wenn’s zehn Kilometer entfernt ist) aber erst Googlemaps weist uns den Weg zum Posaidons Steinhaufen. Prima eingezäuntes Areal beherbergt, wie in Griechenland üblich, wieder einmal nur einige Fundamentsteine von 600 vor Christi und die Sponsor-EU-Fahne — was soll’s wir waren da;)))
Weiter zum, laut einiger Reiseberichte imposanten, Leuchtturm. Erst in wenigen Metern Entfernung erblicken wir das vergleichsweise mickrige Gebäude — bis 1975 mit einer Öllampe betrieben. Heute elektrifiziert funzelt das Türmchen in der Nacht vor sich hin — keine Ahnung von wo aus man es sieht. Die spitze Landzunge drum herum ist definitiv um einiges sehenswerter und reizvoller.
Wir brechen Richtung Strand auf. Auf dem halben Weg besichtigen wir Nea Skioni. Ein kleiner Küstenort mit beschaulichem Fischerhafen und vielen Tavernen. Unser “Untergang” — gegrillte Sprotten, Zaziki, Feta und zwei Krüge Wein munden uns zum Mittag — Eulchens Delikatessenladen ist im Anschluss zum Bersten voll. Am Strand angekommen erstmal Siesta erst dann Badi-badi;))) Die kleine Kantina ist nicht mehr da, der Liegenmufti sammelt sein Hab und Gut fleißig ein — für die Griechen ist RIO mit der Saison. Nur gut, dass wir Bier, Wasser und Knabbereien diesmal dabei haben.
Auf dem Rückweg wollen wir in dem gottverlassenem Dörfchen Agia Paraskeyh einkehren. Die Dorfbewohner sehen Touris alle paar Wochen mal in die Kirche hineinschauen,
dass jemand die Dorftaverne aufsucht ist ein Novum. Wir werden beäugt wie Außerirdische — lustig. Der Enkel der Besitzerin, die nur des griechischen mächtig ist, der gerade an seinem BMW Cabrio schraubt, übersetzt unsere Bestellung. Halber Liter Wein und ein Teller des leckersten Zaziki der Insel, wird geordert. Ein Teller Oliven und Gurken samt himmlischen Weißbrot kommt unaufgefordert auf den Tisch — wir fühlen uns wie Kolumbus bei der ersten Mahlzeit mit den Eingeborenen — Wahnsinn.
Nach dem “πληρωμή” (bezahlen) düsen wir ins Hotel.
Unterwegs legen wir noch ein Halt in Loutra ein. Ein verschlafenes Örtchen mit einem Hotel, einem kleinen Strand, einem Naturhäfche und einer süßen kleinen Kapelle.
Wir schießen tolle Fotos und zünden zwei Kerzen für unsere Lieben an — schön mal hier gewesen zu sein. Voll von Eindrücken und im Gespräch vertieft, verpassen wir die Kreuzung nach Posidi und “wachen” erst in einem Touritempel auf — Skala Fourka, fünf Kilometer weiter auf. Tolle Tavernen, schöne Geschäfte, ein Sandstrand mir Bars, eine Kanone aus dem 18. Jahrhundert bewacht die Ortsmitte — hierher kommen wir wieder. Jetzt aber ab zum Hoteltrog auch wenn wir kaum Hunger haben. Ein herrlicher Tag geht zu Ende. Noch bisschen auf dem Balkon die heute auffällige Abendwärme genießen dann Heia — gute Nacht John Boy;)))))
MONTAG
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Wir schlafen wieder wie Gotteskinder. Halb neun wecken uns unsere vollen Blasen und die Sonnenstrahlen durch die kleinen Fensterchen der Ostseite unseres Appartments. Heute ist die Nordwestküste von Kassandra dran.
Nach einem kleinen Breakfest starten wir entlang der Küste — Hauptsache nicht auf Hauptchouseen. Schmale Strässchen, Schotterpisten und teilweise Feldwege führen uns der Reihe nach, nach Skala Fourkas, Saviri, Elani und dann über einen steinigen Feldweg auf die Straße nach Sani.
Kaum auf dem Asphalt (zwischen Kasandria und Sani) erblicken wir eine kleine Kapelle. Natürlich müssen wir sie besichtigen. Es handelt sich um ein schönes aber neues Gebäude von 2013. Spärlich ausgestattet, mit einigen Wandmalereien und einem imposanten Glockenturm in dessen Fuß eine Art verglaste Kaminkassette eingesetzt ist. Die Scheiben lassen sich schieben — wir entzünden wieder einmal zwei Kerzen, hinterlassen etwas Geld in der Spendenbox und machen einige Fotos. Da wissen wir noch nicht was uns weiter erwartet. Keine 700 m weiter steht schon das nächste noch viel größere Sakralgebäude. Dieses ist ein Gegenteil des vorhergehenden. Detailgetreue Fresken zieren nahezu jede Senkrechte. Selbst Michelangelo hätte hier wahrscheinlich mehrere Jahre zu tun gehabt.
Szenen aus dem Evangelium, kunstvoll und farbenfroh, auf die Wand gebracht von kleinen, bunten Butzenfenstern stilvoll und definitiv nicht zufällig beleuchtet. Wir knipsen was das Zeug hält, können uns nicht satt sehen — selbst ausgewachsene Kathedralen wirken dagegen wie schmucklose evangelische Dorfkirchen. Diese filigrane Pinselführung, diese fotografische Detailtreue — überwältigend!!!!
Weiter geht’s — allerdings nur bis zum zweiten Gang der Pandaschaltung — kaum um die Kurve gefahren, waren’s 300m? steht schon das nächste Gotteshaus. Diesmal ein erkennbar alter Holztempel — alle drei übrigens in einer völlig gottverlassenen Gegend, kilometerweit von der nächsten menschlichen Siedlung entfernt.
Auch hier sind wir geplättet. In Öl gemalte Ikonen, bestimmt Jahrhundert alte Gemälde, ein mit Apostelfiguren bemalter Altar und eine kleine Sakristei. Mitten im Raum ein mit einer festlichen, purpurroten Samtdecke bedeckter Tisch und große Kerzenständer.
Wir lassen die Umgebung auf uns wirken und vielleicht betört von der Stille, der Menschenleere oder vom Honigduft, der uns auf den vielen Feldwegkilometern in der Nase lag — überkommt uns … Lust. Schon Päpste haben es in vatikanischen Gemäuern getan (wir schauen grade “Borgia” — eine Serie über den grausamen wie frivolen Papst Alexander den VI.), einfache Mönche in Klöstern, Priester sicher in Kirchen — so entweihen wir glückselig dieses Gotteshaus. Das Leben ist soooo schöööön;))))
So aufgeputscht und erfüllt landen wir in Nea Potidea — dem Tor zu Kassandra. Die schmalste Stelle zwischen dem Toronäischen und dem Thermaischen Golf beträgt hier grade mal 900m. Ein Kanal, den 1931 Flüchtlinge aus Ostthrakien hier gruben verbindet beide Gewässer. Am Kanal entlang kann man die Überreste einer Stadtmauer sehen, die wahrscheinlich aus der römischen Besatzungszeit (160v.Ch. — 1430) stammen. Mehr zufällig finden wir uns auf dem Weg zum kleinen Fischerhafen und fahren am Kanal entlang — es sieht sehr dörflich aus, wenig Bebauung, eben die Stadtmauerruinen sind zu sehen. Dem Raben knurrt etwas der Magen und gegen einen Schluck Wein hätte auch das Eulchen nicht einzuwenden. Da taucht aus dem nichts eine alte Taverne auf. Wie man sie sich eben vorstellt — einfache Tische, Holzstühle, alte Männer unterhalten sich ausgelassen lautstark — griechische Musik säuselt aus dem Lautsprecher — dem scheinbar einzigen, modernen Gegenstand hier.
Genau das richtige für uns, die Männer freuen sich eine Frau zu sehen, der Wirt spricht sogar paar Brocken Englisch. Wir lassen auftragen: Tintenfisch, Bohnenmuß mit Kapern und Zwiebeln, Gemüse vom Grill, wie immer Zaziki und natürlich Wein. Brot. Wasser gibt’s aufs Haus dazu. Kööööööstlich alles samt.
Zwei der Männer (beide an oder über die 80) springen plötzlich, animiert von der Musik, auf und führen einem Volkstanz auf — ähnlich dem Schuhplattler, beschwingt und lustig — die Stimmung ist ausgelassen und mit VISA nicht zu bezahlen.
Wir sind glücklich so etwas hautnah erleben zu dürfen. Der Rest des Ortes ist weniger interessant — eine kleine Kathedrale ist wohl das prunkvollste Gebäude des Ortes — leider ist sie aber geschlossen;(((
Mittlerweile ist es halb drei und wir wollen doch noch Baden. Wir steuern nach Siviri. Da in Greece die Saison offensichtlich zu Ende ist — sind viele Strände bereits verlassen. In Siviri sind noch zwei Strandbars geöffnet, Umbrellas und liegen sind auch noch da. Auch hier einmaliges, warmes, türkises Wasser und Sand wie in der Karibik — keine zwei Flugstunden von Nürnberg.
Abends im Hotel lediglich kleine Stärkung, etwas Weinchen und Eulenentspannung;))) Danach Götterheia;))))))
DIENSTAG
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Dienstags ist Markttag in Kasandria — der größte auf der Insel. Kasandria selbst, im Inselinneren gelegen, ist der größte Ort auf dem “Finger”. Direkt nach dem Frühstück treiben wir unseren Panda durch die hügelige Landschaft in die Provinzhauptstadt, und dort zielsicher in die Ortsmitte. Der Markt belegt nahezu das gesamte Zentrum des Ortes. Mehrere Straßen, sternförmig vom Kern verlaufend sind auf hunderten Metern Länge mit Ständen vollgestellt. Von außen nach innen mit Textilständen (kopierte Labelartikel, Kindersachen, Damen- und Herrenmode, Unterwäsche, Haustextilien) weiter Richtung Mitte, Obst- und Gemüsestände
… allein die Oliven
in der Mitte — die Königsdisziplin — MEERESBEWOHNER. Fischlein, Fische, Krebse, Krabben, Octopuse, Muscheln uvm. Die Händler führen ein faszinierendes “Schauspiel” auf. Es wird gefeilscht und gehandelt, geschrien und gebrüllt. Szenen wie aus einem Film — einfach schöööön.
Am liebsten würden wir zwei Tintenfische, einen Octopus, zwei Scheiben Thunfisch und dazu Peperonis, Tomaten, Zuchinnis und zum Nachtisch paar Granatäpfel mitnehmen und alles lecker zubereiten- Schaaaade, das geht leider nicht. Paar Krallenschützer für den Raben und (noch) ein Sommerkleid für die Eulenkönigin tun es auch. Wiedermal ein Prachtexemplar aus einer kleinen griechischen Hinterhofnähstube — einmalig und in good old Germany — unbezahlbar.
Vom Treiben und Gewirr geschafft sinken wir in einem der unzähligen Kaffees nieder, ordern Traubensaft mit Schuss;)) und betrachten die Griechen bei ihrem Tagwerk. Die Fischverkäuferin und die Cafebesitzerin haben es uns besonders angetan:-) In den Straßen herrscht ein Treiben wie in einem Bienenstock. Einheimische schleppen Tüten mit Lebensmitten nach Hause (kein Wunder dass hier 80 Jährige spielend Volkstänze im Kniestand aufführen — bei dieser gesunden Ernährung und Lebensweise), Touristen zerren Boss, Dolce & Gabanna und Gucci in ihre deutschen, russischen, bulgarischen und polnischen Heimatgefilde weg. Eine einmalige Szenerie, mediterran, fast orientalisch aber irgendwie ehrlicher.
Nach einem kurzen, ergebnislosen Bummel durch paar Geschäfte verlassen wir Kasandria Richtung Skalio Fukea. Eine urige Taverne am Strand hat es angetan. Das Lokal ist fast leer, aber wie so oft, kaum haben wir 5m vom Mittelmeer Platz genommen füllen sich die Tische — sowohl mit Menschen als auch mit Essen. Diesmal sind Eulchens Augen größer als das Magenfüllvolumen. Grilled Sardins, Tomaten-Gurkensalat für 3€ (wir dachten was kleines — es kommt eine Halbkiloschüsssel mit Zwiebeln und Öl angemacht), extra für uns wird Mixed Grilled Vagatables gezaubert (ist auf der Karte eigentlich nicht zu haben), Knoblauch-Bohnen-Humus(2x!!!!) natürlich Zaziki und das leckere griechische Brot dazu selbstverständlich Oliven und Olivenöl.
Ein Liter Hauswein begleitet unsere zweistündige Fressorgie;))) Wir sind voll — im wahrsten Sinne des Wortes;))) Das allererste Mal gehen halb volle Teller zurück in die Küche — hoffentlich denkt der Wirt nicht, dass es uns nicht geschmeckt hat — das Gegenteil ist nämlich der Fall.
Am Strand in Siviri liegen wir dann auch da wie zwei gestrandete Buckelwale;))) “Schleppen” uns zwei mal ins Wasser werden aber von den kleinen Wellen wieder an Land gespült;))) Die Strandliegen haben heut keinen “leichten” Job;)))) Abendbrot im Hotel lassen wir ausfallen — 20 Uhr beschweren wir die Hotelmatrazen mit unseren völligen “Kadavern” — kaum halbe stunde später schnarcht der Rabe bereits;)))))
MITTWOCH
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The Last day — heute wird komplett entspannt. Unsere Entdeckungslust ist gestillt, wir haben alle befestigten und fast alle unbefestigten Wege auf Kassandra abgefahren, haben alle Winkel der Insel gesehen, Orte besucht in die sich kein Tourist verläuft, Eindrücke gesammelt, die ein Pauschali niemals machen wird und haben in Dorftavernen gespeist, die nur von Einheimischen besucht werden. Heute wollen wir zum letzten Mal die türkisen Fluten um unsere Körper spüren, die Sonnenstrahlen genießen.
Vorher noch kurzer Abstechern nach Kasandria zu unserer Cafebesitzerin;)) Latte Macchiato, Weinchen, Nüsschen und ein Wasser versüßen uns das Kartenschreiben. Der Postkartenkauf verläuft noch ordnungsgemäß. Die Suche nach Briefmarken aber gestallte sich schwieriger. Im Bony und Clyde Still erstürmen eine riesige Postfiliale. Wir passieren im “Schatten” einer Kundin mehrere Sicherheitsschleusen, checken alle Automaten in der mit Schreibtischen und geschäftigten Beamten gefüllten Halle. Eulchen will schon, der Kundin gleich, eine Nummer ziehen um ….. Paar Briefmarken zu kaufen???
Gerade noch rechtzeitig schnallen wir, dass wir in einer Bank sind;))) Nicht alles was gelb aussieht, ist auf dieser Welt eine Post. Die griechische Post ist eben blau und steht fünf Häuser weiter, um die Ecke. Ein freundlicher, älterer Postangestellter verkauft uns lächelnd die Bapperln und bietet dem Raben glatt einen Job an als er ihn dieselbigen anlecken und kleben sieht.
Unserer Devise (Menschenansammlungen zu meiden) folgend Steuern wir an den Strand von Hroussou. Der Rabe hat seiner Eulentät in diesem Urlaub noch Ziegen versprochen. Auf der Fahrt über Land, von Kasandria nach Pefkochori springen plötzlich rund 70–80 Tiere aus einem Feldweg direkt auf die Straße. Ein Hund und ein Hirte (seitwärts) auf einem Muli folgen der Herde. Ein tolles Fotomotiv — und Weibchen glückelich;)))
Weiter zur (unserer) Hroussou-Bucht — eine kleine Kantina mit vorzüglichen Frappé und einigen Liegen wird heut unser Hafen. Wir sind die einzigen Gäste, im Hintergrund säuseln leise griechische Weisen, ein Fischerboot liegt 100m entfernt an einem winzigen Steg fest. Eine Idylle. Frei nach Goethe “Hier sind wir Mensch — hier woll’n wir sein” — aalend und Haschmich mit der einzigen kleinen Wolke am Himmel spielend, verbringen wir die letzen Stunden am Meer.
Es ist so schön, dass wir die Zeit vergessen. Erst gegen 18:00 Uhr Sammeln wir unser “Strandgut” zusammen — eigentlich wollten wir schon eine Stunde früher aufbrechen.
Schon den ganzen Tag freuen wir uns auf die kleine Dorftaverne in Agia Paraskevi. Unterwegs dahin erspäht des Nachtjägers waches Auge am Wegesrand einen alten Mann mit Rucksack und Stock. Kurz darauf hören wir kleine Glöckchen durch die offen Autofenster schellen. Der Rabe stoppt den Panda unsanft und schiebt sein Heck wieder Rückwärts, bergauf zum “Ort des Geschehens”;)) Die ZWEITE Ziegenherde grast diesmal seelenruhig an einem Hang. Der freundliche Hirte weiß nicht wie ihm geschieht — strahlt über beide Ohren als er Eulchens jauchzenden Glückstanz sieht. Auch er wird mit seinen “Anvertrauten” freiwillig zum Fotomotiv. Der wird zu Hause was zu erzählen haben;))))
Nun sind wir da und haben diesmal großen Hunger mitgebracht. Heute hat immerhin noch ein Touripärchen aus Russland den Weg hierher gefunden — muss ein Jackpot für die Wirtin sein. Der “Dolmetscher-Enkel” und seine Oma freuen sich uns wieder zu sehen. Es gibt die Spezialität des Hauses — einen Grillteller mit Bifteki, Fleischspieß und …. ZIEGE (das dritte Mal Heute;))) vom Grill — eine Delikatesse. Dazu ein Berg Tomaten-Gurken-Oliven-Zwiebelsalat (köstlich gewürzt) na und selbstverständlich Zaziki — diesen macht die Oma (als einzige auf der Insel) mit Dill an ….. leeeeeeecker!!!!!! Wein gehört bei den Griechen zu jeder Mahlzeit dazu, also auch zu dieser;))) Wir probieren beide … white and red;))) Im Olivenöl getunktes, warmes Knoblauchbrot ist ebenfalls Usus hier. Bis auf das Brot könnten wir also augenblicklich die griechische Staatsbürgerschaft annehmen;;)))))
Das Ambiente, der Wein, die Stimmung, das dörfliche Flair wir können uns nicht satt sehen. Mit Wehmut und Tränen in den Augen verlassen wir in der Dunkelheit das Dorf. Ob unsere Freunde und Bekannten das Glücksgefühl bei und nach solchen Eindrücken nachvollziehen könnten??? Oder sind wir anders gestrickt? Wer weiß;))))
Glückselig fallen wir in die Betten — die Nacht wird kurz.
DONNERSTAG
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Kurz vor sechs klingelt der Wecker. In einer halben Stunde sind wir komplett gepackt, die Morgentoilette ist auch erledigt samt dazugehörigen Gängen — (das klappt wie ein Länderspiel) und sitzen bereits im Auto.
Rücktour ist stressfrei, nun kennen wir die Wege. Von Posidi-Kreuzung bis fast zum Flughafen können wir die hier üblichen 90 Km/h durchrauschen. Halb acht verabschieden wir uns von unserem treuen Pandabärchen — wieder völlig unproblematisch. Innerhalb von 3 min. sitzen wir im Shuttle von Chalkidiki-Cars und fahren bereits zum Terminal. Dank des priority checkin’s sind in 10 min die Formalitäten erledigt. Für die Kofferabgabe brauchen wir nochmal 10 min — hier müssten die sich in “The Ssaloniki”-Makedonia-Airport noch was einfallen lassen;(
Noch ein letzter Latte im Freien, ein Eulen-präventiv-Toigang und schwups sitzen wir in der “Düsseldorf” wieder einmal mit Kapitän Helmut Schäfer …… antio Ellaki.
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