QUEEN — the show must go on … und wie
Auch ohne den unersetzbaren und unnachahmlichen Freddie Mercury liefern die Altrocker ein wahnsinns Klangfeuerwerk ab.
Zugegeben unsere Erwartungen waren diesmal gespalten. Die Eulenkönigin, früher Queen-Fan (und Tina Turner) hat freudig dem Ereignis entgegen gefiebert. Der Rabe war da eher skeptisch. Beide wollten wir aber Queen live sehen — schon ums mal den Enkeln erzählen zu können:) Den Verkaufsstart für die Tickets, der drei Deutschladkonzerte der Megaband, hätten wir beinah verpennt. 20 Minuten verspätet loggten wir uns bei Eventime ein und mussten feststellen, dass die besten Plätze weg waren. Clever und erfahren wechselten wir auf die Seite der Mercedes Benz Arena die Ihre Premium-Ticktes selbst verkauft. Geschafft. Zwei super Plätze waren uns sicher, wenn auch diesmal nicht ganz billig. Wölfchen und Gekko, unsere Berliner Freunde boten spontan eine Übernachtung an und so stand dem diesjährigen Konzert Highlight nichts mehr im Wege. Ohne Probleme erreichten wir Köpenick wo wir bereits mit lokalen Spezialität, den Köpenicker Klopsen, erwartet werden. Ohhh Mist — es waren ja Königsberger Klopse — lustigerweise setzten wir beide dem Lapsus auf … wahrscheinlich hat der polnische Wein noch gewirkt:) Bei tiefsinnigen Gesprächen über afrikanische Bürokratie, Reifenpannen und Strafzettel im Busch, transsylvanische Gastfreundschaft und namibische Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vergingen nette Stunden bis Zeit war Richtung Zentrum aufzubrechen. Noch ein deutsches Weinchen auf der Premiumterrasse vorm Konzert und es konnte losgehen. Wer hätte das gedacht. Queen wieder auf der Bühne zu sehen. Jahrzehnte galt es als sicher — Freddie Mercury kann nicht ersetzt werden. Und es stimmt definitiv — der Spielfreude der Band mit ihrem neuen Vokalisten tat dies kein Abbruch. Adam Lambert, heißt den Neue. 2009 zweiter beim American Idol (Superstar Pendant), zwischendurch Wahlberliner (für ein halbes Jahr, während er die Hauptrolle beim Musical Hair sang) und in vielen weiteren Musicalproduktionen in den Staaten tätig. Auch als Schauspieler hat er sich einen Namen gemacht und beides zelebriert er nun meisterlich auf der Bühne mit seinen legendären Idolen Queen — wie er selbst währen des Konzerts erklärt. Er versucht gar nicht erst Freddie zu kopieren. Er schafft einen neuen Queen-Frontman. Ähnlich charismatisch, lasziv und sexy wie sein Vorgänger aber eigenständig in der Darstellung. Freddie war auf der Bühne Freddie — Adam ist auf der Bühne eine Leuchtfigur, leuchtet im Scheinwerfer-Licht teilweise heller als die gewaltige Disco-Kugel die während …. Von der Hallendecke niedergesenkt wurde. Seine Stimme steht im Umfang der von Mercury kaum nach — mehrere Oktaven sing Adam scheinbar mühelos. Manchmal etwas theatralisch … eben ein Musicalsänger.
Dass er gerade mal 36 Jahre jung ist tut der mittlerweile greisen Band gut. (Brian May ist heute 71 und Roger Tayler immerhin 69). Er ist auf der Bühne omnipräsent und zieht die Aufmerksamkeit der Massen auf sich. Dr. Brian May(1) spielt seine “Red Spezial”(2) nach wie vor virtuos und ist scheinbar dankbar nicht nonstop im Rampenlicht stehen zu müssen. Tayler sieht mittlerweile echt alt aus — trommelt aber hinter seiner Schießbude wild wie das Tier aus der Muppets Show. Selbst das wahnsinns schnelle “I want it all” des 89er Albums Miracle (damals war Speedmetall Mode) die mit einer Double Bass gespielt — schmettert der Beckenveteran souverän.
. Bereits bei der Tour-Ankündigung versprach die Band, „die absolut beste Queen-Produktion aller Zeiten“ — eine gigantisch-glamourösen Arena-Produktion, die alles in den Schatten stellt — und sie halten Wort. Mit bombastischer Lightshow, jeder Menge Spezialeffekte und ihren Megahits füllen sie zwei Stunden Programm der Weltklasse. „Killer Queen“, „Another One Bites The Dust“, „Somebody To Love“, „Who Wants To Live Forever“ und bei der Zugabe „The Show Must Go On“. Jeder Song wird perfekt Licht‑, Video‑, und Soundtechnisch zelebriert.
Mögen manche unken, dass Queen ohne Freddie nicht Queen ist — wie die Erscheinung nun heißen mag ist uns völlig Schnuppe. Fakt ist, dass die Jungs … sorry Opas .. Eine megageile Mucke abgeliefert haben und eine Show auf die Beine gestellt haben, die auf den Bühnen dieser Welt ihres Gleichen sucht. Wir werden diesen Abend nie vergessen. Nach dem Konzert gönnen wir uns an der edlen Bar des Premium-Bereichs noch einen Trauben-Absacker um eine halbe Stunde später durch Berlins leere Straßen zurück in unser Köpenicker Bettchen zu fallen. Schö woas!!!!!
(1) Den Doktor-Titel, man höre und staune, in Astrophysik, holt der Gitarrist 2007, mit 60 Jahren nach. Nach dreieinhalb Jahrzehnten kehrte er an das Londoner Imperial College zurück, um seine Dissertation, über die Radialgeschwindigkeiten im interplanetaren Staub, zu beenden. (2) Red Special, (May selbst nennt sie Old Lady) ist der Name von Brian Mays Gitarre, die er selbst in den 1960er Jahren, zusammen mit seinem Vater (Elektroingenieur) aus Teilen, die zu der Zeit im Haus der Mays aufzutreiben waren, unter anderem dem Mahagoniholz eines Kamins, einem Brotmesser und Teilen eines Motorrades, gefertigt hat.
Setlist:
- Tear It Up
- Seven Seas Of Rhye
- Tie Your Mother Down
- Play The Game
- Fat Bottomed Girls
- Killer Queen
- Don’t Stop Me Now
- Bicycle Race
- I’m In Love With My Car
- Another One Bites The Dust
- Lucy
- I Want It All
- Love Of My Life
- Somebody To Love
- Crazy Little Thing Called Love
- Under Pressure
- I Want To Break Free
- Who Wants To Live Forever
- Last Horizon
- The Show Must Go On
- Radio Ga Ga
- Bohemian Rhapsody
Zugabe:
- We Will Rock You
- We Are The Champions
- God Save The Queen