Dieses Foto ist unscheinbar — sagt aber unheimlich viel über Albanien, seine Bewohner und .… den Islam. Eine Mosche neben einer Kirche — ein oft anzutreffendes Motiv in Albanien. Wie das? Die Zauberworte heißen Aleviten und Bektaschi. Wen es interessiert kann es sich hier erklären lassen, aber der Reihe nach.
“Wir machen Urlaub in Albanien”
Manchmal war ich erschrocken über meine eigene Abenteuerlust und die Reaktionen von Freunden, Bekannten und Arbeitskolleginnen machten es mir nicht leichter. “Bist Du verrückt”, “ist das nicht gefährlich?” oder “Du als blonde Frau” sind nur einige Beispiele. Mit einem Mietauto unterwegs, in einem fremden Land, noch keine Übernachtung gebucht, wollten wir doch Land und Menschen kennen lernen und hautnah erleben. Uns treiben lassen und jeden Tag frei sein. Frei zu sein wo und wie lange wir bleiben wollen und … mit wem wir es wollen. Ich habe vorher unzählige Reiseblogs gelesen, habe mich auf der Seite des Auswärtigen Amtes informiert. Wir haben Videos über Albanien auf ARTE und VOX geschaut. Ich habe kurz überlegt ein Kopftuch zu tragen, damit ich nicht so auffalle und eine kleine aufklappbare Nagelfeile als “Verteidigung” sollte immer in meiner Hosentasche sein. Heute, nach unserem Abenteuer Albanien, kann ich mich für all die negativen Gedanken nur schämen! Albanien ist einfach ein wunderschönes und faszinierendes Land und es ist Liebe auf den ersten Blick. Dass das Land Jahrzehnte lang völlig isoliert war, merkt man weder Männern …
noch Frauen an.
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Die Natur des Landes noch so ursprünglich und die Ausblicke auf Berge und Täler atemberaubend. Die Verbundenheit der Menschen zu ihren Tieren ist bewundernswert. Schafe und Ziegen gehen mit ihrem Hirten durch das Land und weiden auf Berghängen oder saftigen Wiesen. Hühner, Gänse und Puten haben riesengroße, nicht eingezäunte Flächen, Esel und Pferde als Lasttiere sehen gepflegt und gut genährt aus. Wir haben einen vorbildlichen Schweinetransporter gesehen .….
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… jedes Tier hätte sein eigenes Fenster, einen eigenen Lüfter, der für Frischluft während des Transportes sorgte und alle rosa Schnauzen waren zu sehen.
Kleine Gässchen mit Kopfsteinpflaster, gepflegte Gemüsegärten, unzählige Bäume mit großen, roten Granatäpfeln. Steinhäuser aus längst vergangener Zeit, die liebevoll hergerichtet sind und antike Stätten wie Butrint, Tumulus oder Apollonia sind einfach traumhaft. Man möchte nie mehr hier weg. Auf unseren Fahrten durch’s Land haben wir viele Eindrücke vom Leben der einfachen Menschen in Albanien gesammelt. Manches brachte uns zum Schmunzeln .…
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— dass Teddy’s oder Puppen an Häusern böse Geiste fernhalten sollen,
— dass Kastraten nicht singen sondern Sprit verkaufen,
— dass es fast so viele Autowäschen (Lavazh) wie Cafes gibt,
— dass Haus auf Haus bauen doch geht
.… und Manches mehr zum Nachdenken.
- dass Menschen sich viel gesünder ernähren und viel gesünder Leben,
— dass ältere Menschen noch fit sind und viel aktiver als der Westeuropäer (es wird jeden Tag nachmittags 1–2 Stunden gelaufen … einfach ein Brauch)
— dass seit Jahrhunderten überall im Land Kirchen neben Moscheen stehen (Anfangsfoto) … und es keinen Zwist zwischen den Religionen gibt (siehe den Beitrag “und es geht doch”)
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Bei einem Gläschen, des überaus schmackhaften, albanischen Weines philosophierten wir oft über das “Glück ” und die “Zufriedenheit” in der modernen, westlichen Welt. Die Orte an denen wir übernachtet haben waren allesamt so einzigartig, mit Menschen deren Gastfreundschaft so unvergleichbar und herzlich ist. Die Mahlzeiten werden hier noch frisch zubereitet, aus allem was der Garten, das Meer, die Weide, die Tiere zu bieten haben. Ob gegrillte Ziege, verschieden gefüllte Würste, Kebab vom Hühnchen, alles typisch albanisch gewürzt, ein Gaumen-schmaus.
Nicht zu vergessen der Ziegen- und Schafkäse, der je nach Region unterschiedlich in Form und Geschmack ist. Ein besonderer Genuss ist warme Ziegenmilch. Ich fühlte mich in Kindheitstage zurückversetzt, als Milch noch wie Milch geschmeckt hat, einfach herrlich. Unser Besuch in Albaniens Hauptstadt Tirana war etwas ganz Besonderes. Noch nie habe ich eine so junge und moderne Stadt gesehen. Prächtige Bauten, viel-spurige Straßen, pulsierendes Leben, phantastische Denkmäler und die Boutiquen … einfach Wahnsinn. Die Menschen sind adrett und modern gekleidet, Männer in Jackett und Frauen modern wie Ihre Stadt mit viel Glitzer und Glamour , einfach zum Hinschauen wunderschön. Wir haben ja die ganze Zeit aus der Reisetasche gelebt und hier in Tirana habe ich ein schickes Sommerkleid sehr vermisst -:(((( Die Tage in Albanien vergingen viel zu schnell. Die Lust dieses Land und überhaupt die Balkanländer weiter zu entdecken ist geweckt und lässt sich kaum zähmen. .… Pläne für 2018 sind geschmiedet und die Vorfreude schon jetzt grenzenlos himmelhochjauchzend -:))))
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Ich möchte mich etdchuldigen, wenn ich den Eindruck vermittelt habe, hier etwas politisieren zu wollen. Da Sie sich für Albanien interessieren, wollte ich Ihnen aus der Sicht einer Albanerin, die sowohl die Albaner im Land, als auch wie Sie in Deutschland wahrgenommen werden, näher erklären.
Meine Tante, wie viele andere unwissende Albaner, sagt auch, dass sie Muslimin ist, obwohl sie keine Ahnung von Kur‘an hat, nie eine Moschee betreten hat etc.
Fakt ist, die Albaner sind nicht religiös, deshalb gibt es keine Probleme zwischen den Religionen und nicht umgekeht. Edi Rama hat das „Zusammenleben der Religionen“ in Albanien den Europäern verkaufen wollen, um das Image der Albaner zu verbessern, was meiner Meinung nach total falsch ist.
Meine Quellen sind auf Albanisch, bspw. einige Artikel von Fatos Lubonja, eine der wenigen, echten Intellektuellen in Albanien, der über 20 Jahre in Spaç interniert war.
Die Deutschen sind, so gesehen, genauso wenig oder wahrscheinlich noch weniger religiös als die Albaner und haben sehr wohl Probleme mit dem Islam in Ihrem Land — einigen wir uns darauf, dass Albaner tolerant sein müssen. Toleranter als die Deutschen und offener und gastfreundlicher sowieso.
Es gibt nicht seit Jahrhunderten Moscheen neben Kirchen! Auf dem Anfangsfoto sind eine Kirche und Mosche zu sehen die höchstens 20 Jahre alt sind.Die Modchern wurden leider mit Grldern aus arabischen Ländern gebaut. Niemand geht hin um zu beten, höchstens wenn sie arm sind und Geld aus arabischen Ländern bekommen.
Es entspricht nicht den Tatsachen, was sie über die Religionen erzählen!!! Außerdem gab es in Albanirn keine Aleviten früher, nur Bektashi. Zu Ihnen gehörten höchstens 2% der Bevölkerung.
Der Islma breitete sich in Albanien erst im 18 Jh. aus. Die albaner nahmen den Islam nur wegen Profit an. Es waren erst die Aristokraten und dann das normale Volk. Albaner waren historisch nie besonders gläubig, weder christlich noch muslimisch. Bis heute werden paganische feste in Albanien gefeiert und die Teddybären, die Sie zeigen haben mit dem Paganismus zu tun!
Das Foto hat aus unserer Sicht einen symbolischen Charakter. Mag sein, dass die Gebäude nicht sehr alt sind — Fakt ist, dass die Aussagen der Menschen, mit den wir gesprochen haben (Christen wie Muslime, dabei auch der Imam einer führenden Moschee) SEHR eindeutig von TOLERANZ sprachen.
Folgenden Beitrag können wir voll nachvollziehen — http://www.balkanforum.info/f16/albanien-toleranz-zwischen-christentum-islam-238896/
Nun auch wie schon in Ihrem Kommentar zum Beitrag http://freundeshop.de/eurb/2017/10/10/und-es-geht-doch/ — vermissen wir ein paar Quellen die Ihre (wie unsere, sehr subjektive) Sichtweise belegen würden.
Von 2,8 Mio. Albanern geben immerhin rund 1,6 Mio. an dem muslimischen Glauben anzugehören und knapp 0,5 Mio. geben an christlich zu sein. Das spricht nicht gerade von fehlendem Glauben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Religion_in_Albanien
Sie scheinen ein Problem mit der Finanzierung eines Glaubens und der Gotteshäuser zu haben? Nun die meisten christlichen Gotteshäuser wurden auch nicht unbedingt ausschließlich von dem Staat finanziert, auf deren Boden sie stehen. Was solls.
Apropos — den Islam gibt es in Albanien sehr wohl seit Jahrhunderten — https://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_Albanien
Und wenn man Ihren Kommentar zum Beitrag — http://freundeshop.de/eurb/2017/09/25/apropos-albanien-geo-und-sozialkunde-auffrischung/ — liest, kann man sich nicht des Eindrucks erwahren, dass Sie nicht eben nur Ihre Meinung kund tun möchten — sondern politisieren wollen. Das wollen wir aber nicht — es ist unserer sehr privater Blog — bitte lesen Sie dazu — http://freundeshop.de/eurb/eulenkonigin-rabenprinz/
Grüße
Der Rabe
Ein herrlicher Beitrag. Tolle Bilder. Überhaupt der ganze Blog. Macht weiter so.