Mit VISA nicht zu bezahlen — Faszination Mensch(en)
Ein ungewöhnlich kurzer Beitrag im Gegensatz zu unseren sonst so opulenten Textorgien. Diesmal sollen Bilder fast allein für sich sprechen — denn die darauf verewigten Momente kann man mit Worten kaum beschreiben. Genau diese Momente sind die Motivation für unsere Reisen. Keine Sehenswürdigkeiten, keine Hotspots, keine Attraktionen … sondern Begegnungen mit MENSCHEN sind es, die Gespräche und ihre Geschichten, die uns faszinieren, uns unendlich bereichern und gleichzeitig erden.
Die freundlichsten und herzlichsten Menschen trafen und treffen wir immer wieder in den ärmsten Ländern Europas und Eurasiens. Es sind zugleich die glücklichsten und gesündesten Menschen — und jede dieser Begegnungen verdeutlicht uns immer mehr — wie wenig wir zum Glücklichsein brauchen. Das ahnten wir im inneren bereits … suchten aber jahrzehntelang nach anderweitiger Erfüllung in Form von Wohlstand, Anerkennung, Respekt.
Diese hier festgehaltenen Momente unserer Georgien-Reise 2019 (aber auch hunderte andere auf früheren Reisen) haben uns gezeigt was wirklich wichtig im Leben ist. Und das sind weder Geld, Immobilien, Autos, Schmuck noch die Meinung anderer über einen. Es sind gesunde Lebensweise, innerer Frieden, Ehrlichkeit, Freude (auch über die kleinsten Dinge), Toleranz, Wertschätzung und Respekt gegenüber Mensch, Natur und Tier … aber vor allem LIEBE!
Der lapidare Spruch “REISEN BILDET” … stimmt.
Wir ergänzen: “REISEN ERWEITERT DEN HORIZONT”
Genau solche Begegnungen, Gespräche, Momente, Abenteuer … lassen uns die Zeit zwischen unseren Reisen überstehen.
Der Reihe nach:
- Ein langes Gespräch mit Nodari — Er war von 1966–1968 bei der Roten Armee in Wittemberg stationiert. Sein Zitat zur Deutsch-Sowjetischen Geschichte: “Hitler tot, Stalin tot — Drushba (Freundschaft)”.
- Ein Nachmittag mit/bei den Nonnen vom Kloster Abano in der Truso-Schlucht. Ganze drei Schwestern leben weit ab jeglicher Zivilsation. Sie bauen alles was sie benötigen selbst an und verkaufen kleine bemalte Steine an die wenigen, die sich in diese Region verirren.
- Dusja (und Abel .. weiter unten) herzensliebe und gastfreundliche Weinbauern haben sich riesig gefreut, dass sie endlich mit einem “europäischen” Gast reden konnten (Rabe kan passabel russisch:) — alle Gäste sprachen bisher nur englisch — da war kein Gespräch drin. Es waren interessante, aufregende und humorvolle Tage bei ihnen.
- Chacha (eine Art Obstler) aus Kanistern — der Rabe hilft in einer Bar aus die zwei Brüder in Stepanzminda, im großen Kaukasus, unweit der Russische Grenze betreiben. Zusammen mit einem Nürnberger Pärchen hatten wir einen Riesenspaß dort.
- Ein Wissenschaftler des Observatoriums in Abastumani (seit 1932 die erste Höhensternwarte der Sowjetunion) erklärt dem Raben “Der Gerät” — Fachfragen erfreuten unseren Gastgeber — auch hier hat Russisch geholfen überhaupt hinein zu kommen. (Einrichtung gehört der Georgischen Akademie der Wissenschaften.) Herrliche Anekdoten sprudelten nur so und viel Spaß auch hier.
- Die Eule schäkert mit einem Fleischverkäufer in Chiatura
- Dimitri erklärt uns die Pumpen die aus der Tiefe das Schwefelwasser für seinen “Pool” fördern
- Der Seilbahnschaffner in Barjomi freut sich ebenfalls Russisch zu hören. Diesmal erklärt der Rabe ein Piezzofeuerzeug — die Raucher unter sich. (erstaunlich wie oft man darüber ins Gespräch kommt)
- Eddi und Claudia, die Spaßkompanie aus Nürnberg — siehe oben Stepanzminda
- eine Armenische Mama kocht für uns … das Eulchen happy, ganz unten Abul, der Sohn erzählt stolz was die Familie sich in den Grenzbergen das kleinen Kaukasus aufgebaut hat. Respekt
- Smaltalk mit georgischen Cops .. voll easy die Jungs
- ein Ladenbesitzer aus Chulo, einem Dorf wie aus dem 17 Jh. — mitten in den Bergen (3 Offroadstunden vom nächsten erwähnenswert größeren Ort) — bei ihm tranken wir den besten Kofje ever. Zwei Fotos weiter: Eulchen mit den Matrushkas des Dorfes — auch mit Händen und Füßen sorgt sie immer für Furore.
- Mit Dusja in Georgiers Allerheiligstem — dem Schlafzimmer der Hausherren. Sie haben uns voller Stolz ihre ganz privaten Gemächer gezeigt.
- Chiatura, eine Abschlussklasse will unbedingt unsere Glückwünsche auf ihren Hemden haben. Hat den Raben stark an den Armeeabschied erinnert:)
— nochmal Abel, Weinbauer, ehemaliger Profifussbaler (Dynamo Tiflisi — 1. Liga) und Bücherwurm — seinen Geschichten lauschten wir bis fast Mittenacht.
- Gogi aus Gori (Stalins Geburtsstadt), ebenfalls Winzer, hat uns aufgenommen wie eigene Familie — jetzt wissen wir alles über georgischen Wein. Bis spät Nachts feierten wir mit ihm und mit einem Dänischen Pärchen, ein kleines georgisches Fest.
Alle diese Mensche erzählten uns lang und gern von ihrem Leben, ihren Sorgen und Problemen, von der Sowjetzeit und der danach und waren wahnsinnig neugierig von uns etwas über Deutschland zu erfahren. Es ist einfach herrlich.